Lange Umwege um das Kap der Guten Hoffnung, keine Aussichten auf einen baldigen Waffenstillstand in Gaza und ein anziehender Welthandel. Aktuell spitzen sich die Kapazitätsengpässe auf den Hauptrouten ex Fernost wieder zu. Die Auslastung der Schiffe aus China Richtung Europa und Mittelmeerraum liegt Insidern zufolge derzeit zwischen 95 und 100 Prozent.
Momentan gestaltet es sich, aufgrund der fehlenden Kapazitäten, extrem schwierig Buchungen bei den Reedereien zu platzieren. Auch werden «Transshipments» (Umlad auf andere Schiffe – i.d.R. in Colombo oder Singapur) und «Roll-Over» (Verschiebungen auf Folgeschiff aufgrund Überbuchungen) an der Tagesordnung sein. Importeure müssen sich darauf einstellen, dass sich die Lage in den nächsten sechs bis acht Wochen kaum entschärfen werde – das nachdem es einige Monate den Anschein hatte, dass sich die Schifffahrt operativ ganz gut auf die Auswirkungen der Nahostkrise eingestellt hat. Nun zeigt sich jedoch, dass die auf Hochtouren laufenden Ablieferungen neuer Schiffe für die Linien aber nicht ausreicht, um die Produktivitätseinbußen aufgrund der Umfahrung des Roten Meeres in vielen Diensten auszugleichen.
Dass die Frachtraten seitens Reedereien entsprechend reagieren, steht ausser Frage und ein Aufwärtstrend bei den Frachtraten im Zuge der Tarifanhebungen (GRI) ist bereits zu verzeichnen. In Anbetracht weiterer offizieller Erhöhungen zur Monatsmitte und per Anfang Juni dürfte das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht sein.
UPDATE 07.06.2024:
Die Situation hat sich leider nach wie vor nicht entspannt. Nebst weiteren Ratenerhöhungen seitens der Reedereien, wird es aufgrund der knappen Kapazitäten zunehmend schwieriger Buchungen zu platzieren – auch die Rückmeldungen der Reedereien zu den Buchungsanfragen nehmen immer mehr Zeit in Anspruch (zum Teil erhalten wir diese erst nach 2 Wochen). Aufgrund der extrem hohen Nachfrage und der Laufzeiten ist nun auch das Equipment extrem verknappt. Trotz Buchungsbestätigung kann momentan seitens Reedereien & Terminals in den chinesischen Abgangshäfen nicht garantiert werden, dass auch ein Container verfügbar ist.